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Erdgas-Versorgungssicherheit in Österreich
Nachfolgend haben wir Dir daher die wichtigsten Informationen, Fragen und Antworten zum Thema Erdgas-Versorgungssicherheit in Österreich zusammengetragen. Wir werden aus gegebenem Anlass diese Seite fortlaufend aktualisieren, sodass Du sicher sein kannst, alle Informationen aktuell zu erhalten.
FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Erdgas-Versorgungssicherheit
Was gilt aktuell für die Versorgungs-Sicherheit?
Update vom 30.01.2023
Am 25. Jänner hat der österreichische Nationalrat beschlossen, dass alle Haushalte, in denen mehr als drei Personen wohnen, ebenfalls bis Ende Juni kommenden Jahres einen sogenannten „Stromkostenergänzungszuschuss“ bekommen. Dieser beträgt für die vierte und jede weitere Person 105 Euro pro Jahr.
Wie die „Stromkostenbremse“ muss auch der Ergänzungszuschuss nicht eigens beantragt werden. Statt dessen wird er jedem Haushalt automatisch verrechnet, in dem laut dem staatlichen Melderegister mindestens vier Personen ihren Hauptwohnsitz haben. Die Berücksichtigung erfolgt in der Stromrechnung für den Zählpunkt, der dem betreffenden Haushalt zugeordnet ist.
Update vom 27.07.2022
Das Ziel für die strategische Erdgasreserve von 2o Milliarden kWh wurde heute erreicht – knapp die Hälfte davon stammen nicht aus Russland . Der Bund trägt die Kosten von knapp 3 Milliarden Euro für die Beschaffung und Speicherung der Gasreserven bis März 2025.
Update vom 06.07.2022
Nachdem der Krisenstab der Bundesregierung die Lage innerhalb der vergangenen zwei Wochen beobachtet und umfassend eingeschätzt hat, wird die Frühwarnstufe beibehalten. Dennoch ruft die Bundesregierung zum Energiesparen auf.
Update vom 04.07.2022
Die Bundesregierung hat beschlossen, die strategische Erdgasreserve von 12,6 Milliarden kWh auf 20 Milliarden kWh aufzustocken. Das zusätzliche Gas, mit dem die Speicherkapazitäten befüllt werden sollen, soll nach Möglichkeit nicht aus Russland stammen. Das UIOLI-Prinzip wird außerdem nun von den Gasleitungen auch auf die Speicher ausgeweitet.
Update vom 29.06.2022
Aktuell kann die Gas-Versorgung für den kommenden Winter sichergestellt werden. Dennoch soll das Kohlekraftwerk in Mellach wieder in Betrieb genommen werden, um im Falle eines Engpasses vorbereitet zu sein. Falls sich die Situation weiter verschlechtern sollte, ist geplant den Energieverbrauch von Unternehmen zu reduzieren, aktuell ist das allerdings noch nicht notwendig.
Update vom 20.05.2022
Mit einer Zweidrittelmehrheit hat der Nationalrat in Österreich am 19. Mai ein Paket zu Verbesserung der Erdgasversorgung verabschiedet. Die strategische Gasreserve wird demnach von 12,6 auf 20 Mrd. Kilowattstunden ausgebaut mit dem Ziel langfristig unabhängiger von Gasimporten aus Russland zu werden. Diese Gasimporte decken aktuell rund 80 Prozent des österreichischen Erdgasbedarfs. Vorgesehen ist, die dazu erforderliche Gasmenge nicht in Russland zu kaufen.
Neben der Entscheidung zum Aufbau einer strategischen Gasreserve wird mit dem Paket auf das Use-it-or-lose-it-Prinzip (kurz „UIOLI“) für Speicherkapazitäten eingeführt.
Update vom 18.05.2022
Seit dem 11.05.2022 ist der der Transit von Gas nach Österreich und Europa über einen Übergabepunkt im Osten der Ukraine aufgrund der Kriegshandlungen nicht mehr möglich. Ein Teil der Gasmengen konnte auf einen anderen Übergabepunkt umgelagert werden. Der Gasfluss über die Nordstream 1, die die Hauptroute für den Gastransit nach Europa darstellt, ist weiterhin konstant. Es wird derzeit zwar ein leicht gesunkener Gasfluss verzeichnet, für die Versorgung mit Gas hat die Situation im Moment aber keinerlei Auswirkungen.
Die Gasspeicher werden momentan befüllt und es wurde in Österreich bereits ein Speicherstand von 25,6 TWh (Stand 18.5.2022) erreicht.
Update vom 28.04.2022
Der vom russischen Energiekonzern Gazprom am Dienstag (26.04.22) angekündigte Lieferstopp für Erdgas nach Polen und Bulgarien hat EU-weit keine Panik ausgelöst. Zwar stieg der Gaspreis in Konsequenz der Ankündigung kurzfristig an, flachte aber bereits am Abend des 27.04.22 wieder etwas ab.
In Brüssel trat am Morgen des 27. April, die Gas-Koordinierungsgruppe zusammen, in der die Mitgliedsstaaten der EU und ihre Versorgungsunternehmen zusammenarbeiten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach anschließend von einem „erneuten Versuch Russlands, Gas als Instrument der Erpressung einzusetzen“. Das sei ungerechtfertigt und inakzeptabel, aber keine Überraschung. Die Kommission sei auf dieses Szenario vorbereitet und stimme sich eng mit den Mitgliedsstaaten ab. „Unsere Antwort wird schnell, vereint und abgestimmt sein“, sagte von der Leyen weiter. Mit dem Ziel, die Auswirkungen auf die europäischen Verbraucher möglichst gering zu halten. Polen und Bulgarien würden bereits von ihren Nachbarländern beliefert. Alles stehe unter dem Motto einer engen Zusammenarbeit in Europa.
Update vom 31.03.2022
Am 30.03.2022 haben Bundesregierung und E-Control die sogenannte „Frühwarnstufe“ ausgerufen. Die Maßnahme stellt laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sicher, „im Fall von Veränderungen vorbereitet zu sein und schnell reagieren zu können“. Dies ist eine Vorsorgemaßnahme.
Die Gaslieferungen aus Russland laufen derzeit weiter uneingeschränkt. Die heimischen Gasspeicher sind zu 13 Prozentgefüllt – das entspricht dem Durchschnitt der letzten Jahre. Die E-Control überwacht die Lieferflüsse laufend.
In Österreich tagt zur Einschätzung der Lage bereits seit Wochen ein Team aus Marktbeteiligten (unter anderem bestehend aus E-Control und Austrian Gas Grid Management „AGGM“), die die Situation laufend beobachten. Als direkte Folge der Frühwarnstufe wird dieser Krisenstab ab sofort bestehende Überwachungs- und Monitoring-System noch weiter verschärfen. So werden beispielsweise die täglichen Berichte der E-Control und der AGGM, die für den Gasmarkt in Österreich zuständig sind, um detaillierte Analysen der Marktteilnehmer ergänzt. Für Endverbraucher ändert sich durch die Marktbeobachtung des Krisenstabs jedoch noch nichts. Denkbare Energielenkungsmaßnahmen wie etwa Rationierungen sind nicht Teil der ersten Stufe des Notfallplans. Sie sind erst in Stufe 3, der „Notfallstufe“ uns zuallerletzt für Privathaushalte vorgesehen.
Wie funktioniert das Use-it-or-lose-it-Prinzip (UIOLI)?
Bei diesem Vorgang werden Energiemengen eingelagert, die zwar fest eingeplant wurden, jedoch nicht verwendet werden. Nutzt ein Unternehmen von ihm gebuchte Verbrauchs-Volumina demnach „systematisch“ nicht, können ihm diese „nach vorhergehender schriftlicher Ankündigung“ entzogen werden. Die zuständige Behörde in diesem Fall ist die E-Control.
Zudem sollen sämtliche in Österreich befindlichen unterirdischen Gasspeicher an das heimische Fernleitungsnetz angeschlossen werden.
Sicherung vorhandener Speichermengen mit dem UIOLO-Prinzip
Sowohl als UIOLO-Prinzip als auch die Speicheranbindung unterirdischer Gasspeicher betreffen gezielt die Gazprom-Tochter GSA und deren Speicher Haidach. Dort gelagerte Energiemengen werden bereits seit längerer Zeit nicht genutzt, machen aber rund 34 Prozent der gesamten österreichischen Speicherkapazität für Erdgas aus. Etwa zwei Drittel davon hat die GSA gebucht. Der Speicher Haidach ist mit dem österreichischen Fernleitungsnetz über den Knoten Burghausen auf der bayerischen Seite der Grenze zu Oberösterreich verbunden.
Was passiert bei einem Ausfall der Gaslieferungen aus Russland?
Zunächst einmal bedeutet ein Lieferstopp nicht unmittelbar auch ein Versorgungsproblem mit Gas. Sofern die Gasimporte jedoch massiv eingeschränkt werden, kann dies dazu führen, dass eine Vollversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Dies hat zur Folge, dass erste verbrauchsmindernde Maßnahmen umgesetzt werden, um für besonders geschützte Verbrauchsgruppen wie Haushalte die Versorgung weiterhin zu gewährleisten. Dies betrifft zunächst Industrie- und Gewerbekunden und ist abhängig von der konkreten Versorgungssituation.
Gibt es Alternativen zu russischem Gas?
Österreich kann über andere Transportwege sogenanntes Flüssiggas (kurz „LNG“) oder verstärkt Mengen an anderen Großhandelsmärkten einkaufen. LNG wird zB über Schiffsterminals in Italien nach Österreich geliefert. Weitere Alternativen für Erdgas gibt es auch über den Bezug aus anderen Ländern, beispielsweise aus Norwegen.
Was ändert sich für Verbraucher*innen?
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ändert sich durch das Ausrufen der Frühwarnstufe erst einmal nichts. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe. Selbst bei einer Gasknappheit (zB im kommenden Winter) sind private Haushalte und soziale Einrichtungen (wie zB Krankenhäuser) besonders geschützt. Aus diesem Grund wäre selbst dann die Versorgung in diesem Bereich gewährleistet. Die Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung privater Haushalte sind über den „Nationalen österreichischen Notfallplan“ geregelt.
Was ist der nationale österreichische Notfallplan?
Der nationale österreichischen Notfallplan basiert auf der EU Verordnung 2017/1938 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2017.
Welche Notfallstufen gibt es und was bedeuten sie?
Im Notfallplan sind drei Warnstufen vorgesehen: Die Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe. In jeder Stufe gibt es ein strikt festgelegtes Vorgehen für die Beobachtung und Lenkung des Energiemarktes, mit dem Ziel, die Versorgung der Haushalte in jedem Fall bestmöglich zu gewährleisten.
#1 Die Frühwarnstufe:
In dieser Stufe greift der Staat noch nicht aktiv ins Geschehen am Markt ein. Die Frühwarnstufe wird laut der europäischen Verordnung ausgerufen, wenn es konkrete, ernst zu nehmende Hinweise darauf gibt, dass ein Ereignis eintreten könnte, welches zu einer erheblichen Verschlechterung der Versorgungslage mit Gas führt. In dieser Stufe wird ein Krisenstab gebildet. In Österreich wurde dieser bereits vor Ausrufung der Frühwarnstufe eingesetzt, um die Marktlage regelmäßig und umfassend beobachten zu können. Alle Marktteilnehmer und Endverbraucher sollen mit Aufrufen der Frühwarnstufe für das Thema sensibilisiert werden.
#2 Die Alarmstufe:
In Stufe zwei der Notfallverordnung erfolgt ebenfalls noch kein aktiver Eingriff seitens des Staates in den Markt, da man davon ausgeht, dass der Markt in der Lage ist, auftretende Probleme eigenständig zu bewältigen. Die Alarmstufe wird ausgerufen, wenn eine Störung der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vorliegt, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt. Konkret werden Unternehmen bzw. die Industrie dazu aufgefordert alternativen zu Erdgas zu nutzen oder gegebenenfalls den Energiebezug komplett abzustellen.
#3 Die Notfallstufe:
In letzter Instanz greift die Notfallstufe und zwar dann, wenn kein Gas mehr geliefert wird bzw. wenn die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann. Hier müssen Maßnahmen seitens der Regierung ergriffen werden, die einen direkten Eingriff in den Markt bedeuten. Bestimmte geschützte Verbrauchergruppen, wie private Haushalte und soziale Einrichtungen, erhalten hier bevorzugt Energie, um ihre Versorgung weiterhin aufrecht zu erhalten. Dies ist das oberste Ziel der Notfallstufe. Maßnahmen für die Industrie, wie die Substitution von Erdgas durch andere Energien, sind ebenso möglich, wie Energielenkungsmaßnahmen.
Wo erhalte ich die aktuellsten Informationen?
Auf dieser Seite bereiten wir für Dich alle Informationen fortlaufend auf. Die zuständige Behörde für diesen Krisenfall ist in Österreich die E-Control. Wir von MAXENERGY stehen mit der E-Control und weiteren wichtigen Kontrollgremien in laufendem Austausch.
Wie kann ich selbst unterstützen?
Für uns alle gibt es in diesem Fall vor allem ein Prinzip: Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, kann zu einer Entspannung der Lagebeitragen und helfen, die Gasversorgung für alle aufrecht zu erhalten! Deshalb lass uns in dieser besonderen Situation entsprechend aufeinander Acht geben und gemeinsam unseren Energiebedarf reduzieren. Ein paar hilfreiche Tipps zum Einstieg findest Du in unserem MAX Magazin in der Kategorie „Energiesparen“.